Die Magie des Gleichgewichts: Herbst- Tagundnachtgleiche
Die Herbst-Tagundnachtgleiche ist ein magischer Moment im Jahreskreis. Das ewige Kräftemessen von...
Ich bin als Kind immer bei Vollmond geschlafwandelt. Das wurde so intensiv, dass meine Mutter irgendwann begann, unsere Haustüre bei Vollmond abzuschließen, damit ich nicht verloren gehe. Bis heute habe ich sehr intensive Träume bei Vollmond und fühle mich auch tagsüber anders.
Und eine Vollmondnacht im Wald war sicher eines meiner intensivsten spirituellen Erlebnisse, das ich garantiert niemals vergessen werde.
Sicher hast auch du deine ganz eigenen Erfahrungen mit dem Mond. Sie sind Ausdruck unserer tiefen energetischen und spirituellen Verbindung mit den Naturkräften, die wir natürlich nicht erst seit gestern haben, sondern von Anbeginn der Menschheit. Es sind archaische Kräfte, die uns mit den Tiefen der Zeit verbinden, mit unseren Wurzeln. Seit Urzeiten sind wir mit dem Mond und seiner Magie verbunden – er war schon immer unser wichtigster Taktgeber, der Herzschlag unseres Seins.
Warum die Beziehung vom Menschen zum Mond so sehr mit Magie aufgeladen ist, was er für unsere Vorfahren bedeutet hat, welche nordisch-germanischen Mythen sich um ihn ranken und wie du den Mond für deine eigene magische Praxis nutzen kannst, darum geht es in diesem Blogbeitrag.
Du kannst diesen Blogbeitrag unten weiterlesen oder dir von mir erzählen lassen, denn ich habe ihn für dich eingesprochen, dafür einfach hier unten auf den Pfeil klicken:
Der Mond – Die Uhr der Urzeit
Dass wir Menschen mit dem Mond als Taktgeber leben, ist sehr sehr alt. Viel älter als mit der Sonne. Denn solange wir Jäger und Sammler waren (und das waren wir die allermeiste Zeit unserer Existenz) und herumgewandert sind, haben wir uns nach dem Mond orientiert. Erst als die Menschen sesshaft wurden und an einem Ort blieben (und das ist in Mitteleuropa evolutionär gesehen noch gar nicht so lange her, ca. 6000 bis 7000 Jahre), waren sie in der Lage, die Sonne von einem Fixpunkt aus zu beobachten.
Sie bauten sogar gigantische Sonnenobservatorien. Das bekannteste ist wohl Stonehenge in England.
Aber auch in Deutschland gab es eine ganze Menge davon, eines ist in Pömmelte in Sachsen-Anhalt wieder aufgebaut worden und absolut einen Besuch wert (in meinem Blogbeitrag zu mystischen Orten in Deutschland kannst du mehr zu Pömmelte lesen).
Doch auch wenn durch die Sesshaftwerdung nun die Sonne auf den Plan trat, der Mond blieb für unsere Vorfahren natürlich weiterhin wichtig. Das beweist etwa die Himmelscheibe von Nebra, die rund 3800 Jahre alt ist und auf der die Mondsichel bei zunehmendem Mond abgebildet ist. Mehr zur Himmelscheibe von Nebra und wo du sie besichtigen kannst, findest du hier.
Der ewige Kreislauf
Der Mond wächst, steht in voller Kraft, nimmt ab, verschwindet, um dann wieder neu zu erscheinen. Er zeigt uns den ewigen Kreislauf des Lebens, des Werdens und Vergehens. Er zeigt uns, dass Zeit nicht linear ist, sondern zyklisch.
Nichts verschwindet einfach so. Der Mond stirbt und wird wiedergeboren. Eine Weisheit, die tief in der Naturspiritualität unserer Vorfahren verankert ist: auch in den nordisch-germanischen Mythen ist das Motiv von Werden, Vergehen und Wiedergeborenwerden in vielen Ausprägungen allgegenwärtig.
Unsere Vorfahren und der Mond
“Wir sehen uns in drei Nächten! Das nächste Thing (Versammlung) ist beim nächsten Vollmond!” So verabredete sich der Germane.
Zeitmessung war Mondsache. Wichtige Festtage, Abstimmungen, Rituale oder auch landwirtschaftliche Tätigkeiten richteten sich nach dem Mond.
Besonders die Vollmondnächte wurden genutzt, um zusammenzukommen, Feste zu feiern, Götter zu ehren, Opfergaben darzubringen und Rituale wie etwa Seidr oder Gandr (die Kunst des nordischen Sehens und Zauberns) durchzuführen.
All das war Ausdruck der starken Verbindung zu den natürlichen Zyklen und den kosmischen Kräften, die sie umgaben.
Der Mond in den nordischen Mythen
Natürlich spielt der Mond auch in der germanischen Mythologie eine zentrale Rolle. Personifiziert wird er durch die Gottheit Mani. Mani ist der Bruder von Sol, der Göttin der Sonne. Beide stammen vom Riesen Mundilfari ab, was so viel heißt wie: “der sich nach bestimmten Zeiten bewegt”. Mani, der Mondgott, ist also ein Riese, und damit älter als die Götter, eine archaische Naturkraft. Und so steht auch in der älteren Edda in der Völuspa: “Mond und Sonne und Sterne gehören zu den ältesten Wesen der Welt.”
Dass ein Riese seinen beiden Kinder göttliche Namen (Mani und Sol) gegeben hat, fanden die Asengötter ganz und gar nicht gut, sondern ziemlich anmaßend. Als Strafe mussten die Kinder nun für immer Mond (Mani) und Sonne (Sol) lenken. Mani hat dabei die Aufgabe, den Mondwagen über den Himmel zu ziehen und die Mondphasen zu kontrollieren.
Leicht ist diese Aufgabe nicht, denn Mond und Sonne werden von Wölfen verfolgt. Es herrscht eine ständige Bedrohung – die sich zu Ragnarök bewahrheiten soll: die Seherin in der Völuspa prophezeit, dass die Wölfe in der Götterdämmerung schließlich Sonne und Mond verschlingen, was das Ende der Welt bedeutet (allerdings ist es nur das Ende eines Zyklus, denn es gibt ja eine neue Welt, eine neue Sonne und auch einen neuen Mond, aber dazu ein anderes Mal mehr 😉)
Wichtig für dein magisches Arbeiten mit dem Mond: Mani wird von zwei Kindern begleitet: Bil (Schwächung) und Hjuki (Gesundung), die für den abnehmenden und den zunehmenden Mond stehen. Ein in den Mythen verankerter Hinweis darauf, was wir zu welcher Mondphase “zaubern”.
Auch die transformatorische Kraft des Mondes ist in den Mythen, Märchen und Sagen fest verankert. Der Mond symbolisiert die Kräfte von Licht und Dunkelheit, Zeit und Veränderung, Bewusstsein und Unterbewusstsein. Wir finden das wieder in den Geschichten um Hexen, die zum Vollmond auf ihre Nachtfahrten gehen, Menschen die sich bei Vollmond, in Werwölfe verwandeln, um Feen (bzw. Alfar), die zum Vollmond auf ihren (Grab-) Hügeln tanzen.
(siehe dazu meinen Blogbeitrag Alfarblot)
Die Energie des Mondes nutzen
Die weibliche, fließende, klärende und kreative Energie des Mondes ist Balsam für unsere Seelen – und unsere Hexenherzen!
Wir können unser Wissen um den Mond nutzen, um mit seiner Hilfe unsere eigenen Tiefe zu erforschen, uns besser selbst kennenzulernen und:
zu zaubern! Er erinnert uns, dass wir selbst zyklische und rhythmische Wesen sind und stärkt die Verbindung zu uns selbst und zur Natur.
Die Mondphasen verstehen
Der Mond, mit seiner geheimnisvollen Präsenz und seinem ständigen Wachsen und Vergehen beeinflusst nicht nur die Gezeiten und die Natur, sondern auch unsere Emotionen, unsere Energie und unsere spirituellen Praktiken. Er durchläuft in etwa 29,5 Tagen vier Hauptphasen: Neumond, zunehmender Mond, Vollmond und abnehmender Mond.
Jede dieser Phasen hat ihre eigene energetische Qualität und eignet sich für bestimmte spirituelle Arbeiten. Jede Phase bietet dir die Möglichkeit, dich auf einen bestimmten Aspekt von dir selbst oder deines Lebens zu fokussieren – um ihn schließlich zu transformieren.
Dabei gibt es in der Mondmagie grundsätzlich zwei Prinzipien:
Zunehmender Mond = mehr werdend
Abnehmender Mond = weniger werdend
Diese einfachen Prinzipien kannst du auf alle Bereiche des Zauberns und Manifestierens anwenden.
Du kannst es genau so einfach belassen, oder die Mondphasen noch weiter aufteilen in die Viertelmonde:
Neumond
Der Neumond steht für den Neubeginn. In dieser Phase ist der Mond nicht sichtbar, was symbolisch für den Start von etwas Neuem steht.
Jetzt ist der ideale Zeitpunkt, um dich neu auszurichten, neue Vorsätze zu fassen und deine Energie darauf zu konzentrieren, welche Veränderungen du für dich selbst herbeiführen möchtest. Der Neumond lädt dich ein, tief in dich hineinzuspüren und zu lauschen. In die Stille mit dir zu gehen, vielleicht in einer Meditation bei dir zu Hause oder auf einem schweigenden Spaziergang in der Natur. Nimm dir Zeit, tief in dich hineinzusinken und dich zu fragen:
Solltest du bereits einen konkreten Wunsch haben, dann mache ihn dir jetzt ganz bewusst.
Zunehmender Mond
Der zunehmende Mond ist die Phase, in dem der Mond von einer schmalen Sichel bis zur vollen Scheibe wächst. Diese Phase steht für Wachstum, Entwicklung und Manifestation.
Bis zum Halbmond ist die Zeit der Planung:
Was könntest du in deinem Leben verändern, damit dein Wunsch in Erfüllung geht?
Wie würde das dein Leben verändern?
Wie würde sich dein Leben anfühlen, wenn sich alles nach deinen Wünschen entwickelt hat?
Über den Halbmond hinaus ist die Zeit der Umsetzung:
Wenn mehr als der halbe Mond leuchtet, ist es an der Zeit, konkret zu werden und Veränderungen in die Tat umzusetzen. Jetzt geht es darum die ersten Schritte zu tun und dich auch im Außen darauf zu fokussieren, was du tun kannst. Überlege dir,
Was kannst du jetzt ganz konkret tun?
Was ist der erste Schritt?
Was ist dann der nächste Schritt?
Setze es direkt um.
Finde deine ganz eigenen Rituale, um die Energie des Wandels jetzt aufrecht zu erhalten und positive Energien anzuziehen.
Vollmond
Jetzt ist der Mond voll erleuchtet. Er symbolisiert Vollendung, Erfüllung und maximale Energie.
Es ist also geschafft! Du hast deine Wünsche den kosmischen Kräften übergeben, jetzt kannst du sie loslassen. Der Vollmond lädt dich nun dazu ein, dich zu feiern. Gönn dir Auszeiten, mache Dinge, die dir guttun, feiere dich und dein Leben. Es ist die Zeit der Fülle.
Mach dir die Fülle in deinem Leben bewusst! Das geht am besten, in dem du dich mit dem verbindest, wofür du dankbar bist. Das ist der wahre Reichtum deines Lebens. Schreibe es auf, sprich mit anderen darüber oder feiere die Fülle deines Lebens ganz für dich alleine.
Verbringe auf jeden Fall so viel Zeit wie möglich in der Natur, vor allem Nachts: tanke im Licht des Vollmonds auf, um deine Energie zu verstärken.
Jetzt ist die Zeit für:
• Verbringe auf jeden Fall so viel Zeit wie möglich in der Natur, vor allem Nachts
• tanke im Licht des Vollmonds auf, um deine Energie zu verstärken.
• stärke dich mit deinen ureigenen Ritualen
Abnehmender Mond
Der abnehmende Mond ist die Phase, in der der Mond von der vollen Scheibe wieder zur schmalen Sichel schrumpft. Diese Zeit steht für Loslassen, Reflexion und Reinigung.
Du hast gezaubert, du hast konkrete Änderungen in deinem Leben vorgenommen, jetzt kannst du das abgeben und es den himmlischen Kräften überlassen. Das “WIE” ist jetzt nicht mehr deine Sache. Was nun passiert, liegt nicht mehr bei dir. Gib vollkommen ab.
Der abnehmende Mond lädt dich auch dazu ein, in anderen Bereichen loszulassen.
Was möchtest du NICHT mit in den nächsten Mondzyklus nehmen? Schaffe Platz für Veränderung, indem du einfach losläßt, was dir nicht mehr dienlich ist.
Mache
• Reinigungsrituale: einen schönen Waldspaziergang, Räuchern, Baden o.ä.
• auch Räume zu reinigen, also zu entrümpeln, passt gut in diese Phase
• Loslassungsrituale: ein kleines Feuerritual, eine Meditation über das Loslassen, ein Loslassritual an einem Fluss o.ä. Lass alles los, was deinem Wachstum im Weg steht, das gilt auch für deine eigenen Glaubensmuster
Vergebungsrituale
So kannst du geklärt und positiv in die nächste Neumondphase und damit den nächsten Mondzyklus gehen.
Eine großartige Art, sich wieder tiefer mit den Kräften der Natur zu verbinden, findest du nicht?
Es kann eine enorme Kraft entwickeln, wenn du dich regelmäßig nach dem Mond ausrichtest. Dein Wachstum, deine spirituelle Entwicklung bekommt richtig Schwung. Von Zyklus zu Zyklus wirst du immer tiefer in dich selbst vordringen, wirst Wundervolles kreieren und Unbrauchbares loslassen. So wächst du mit der Kraft der Natur.
Probiere es aus und erlebe, wie die Magie des Mondes dein Leben verändern kann.
Du und der Mond – das ist garantiert ein Dreamteam! Lass mich gerne wissen, wie es dir damit geht. Ich bin sehr gespannt!
Bleib verbunden
Deine Nicole
Ich teile Deine Hoffnung, lieber Paul, ein schöner Kommentar!
Es ist zu beobachten, dass immer mehr Menschen zurück auf den alten Pfad finden.
Die Liebe und der Respekt zur Natur, so auch der achtsame Umgang mit ihr, sind tief in uns verwurzelt, wir sind ja ein Teil von ihr.
Daher spüren wir immer mehr, dass nur ein naturverbundenes Leben, die Achtung und Dankbarkeit für Mutter Erde, glücklich machen kann…
Zum magischen Mond hier noch ein Gedanke…
…Gruß an den Mond:
„O Mond,
ich begrüße
deine Kraft und Stille.
Erleuchte diese Nacht
mit deinem Schimmerglanz.“
Fühlt Euch umarmt!💞
Liebe Claudia, was für schöne Zeilen! Ein wundervoller Gruß an den Mond – habe ich gleich vor ein paar Tagen in einer wunderschönen Mondnacht in den Dünen in Holland angewendet. Fantastisch! Danke dafür 🙏 Herzliche Grüße von Nicole
Hallo!
Ich finde die Blogbeiträge immer sehr interessant und inspirierend.
Es gibt mir die Hoffnung, dass unsere Erde doch nicht dem Untergang geweiht ist, solange es achtsame und bewusste Menschen gibt, die hoffentlich immer mehr werden…
Lieber Paul, danke für dein Feedback zu den Blogbeiträgen! Wie schön, dass sie dich auf diese Weise ansprechen, das freut mich wirklich sehr! Auch ich hoffe so sehr, dass wieder mehr Menschen sich von Herzen der Natur zuwenden und fühlen, dass wir ein Teil des Großen Ganzen sind und nicht irgendwelche Bewohner, die tun und lassen können, was sie wollen. Es fehlt einfach die Verbundenheit, die tiefe, voll bewusste Verbundenheit mit der Natur. Da können wir so viel von unseren Vorfahren lernen. Wir haben uns einfach zu weit entfernt – aber gemeinsam können wir diese Verbundenheit wieder lebendig werden lassen, und damit auch Respekt und Achtsamkeit.
Herzliche Grüße schickt
Nicole