Ständig stoße ich im Moment in den sozialen Medien in bestimmten spirituellen Kreisen auf die...
Die Magie des Gleichgewichts: Herbst- Tagundnachtgleiche
Die Herbst-Tagundnachtgleiche ist ein magischer Moment im Jahreskreis. Das ewige Kräftemessen von Licht und Dunkelheit hält für einen Moment inne und die beiden kosmologischen Gegenspieler sind in einem perfekten Gleichgewicht miteinander.
Das geschieht nur zwei Mal im Jahr. Zur Frühlings-Tagundnachtgleiche und zur Herbst-Tagundnachtgleiche, die eben an diesem Sonntag, den 22. September, um genau 14:43 stattfindet.
In diesem magischen Moment sind Tag und Nacht vollkommen gleich lang. Zwei Urkräfte, die für diesen einen Augenblick nebeneinander wandeln, bevor das Licht sich zurückziehen und die Dunkelheit mehr und mehr seinen Platz einnehmen wird. Es ist der Moment zwischen zwei gigantischen Atemzügen des Universums, in dem die Natur eine wichtige Botschaft für uns hat:
Tag und Nacht, Ebbe und Flut, die Jahreszeiten, Schlafen und Wachen, Ein – und Ausatmen, Leben und Tod … schau dich in der Natur um, es gibt nichts, das keinen Rhythmus hat. Gegensätzliche Kräfte beeinflussen sich, sind untrennbar miteinander verbunden und gleichen sich rhythmisch aus. Damit bleibt das Gesamtgleichgewicht bestehen – ein heiliges Gesetz. In den seltenen Momenten der Tagundnachtgleichen wird dieses Gleichgewicht auf den Punkt gebracht.
Zyklen des Lebens:
Vom Atem des Universums bis zum eigenen Rhythmus
Die Herbst-Tagundnachtgleiche erinnert uns daran, dass das Leben aus ständiger Bewegung besteht, aus Zyklen von Anfang und Ende, von Licht und Schatten. Und dass genau darin das große Gleichgewicht besteht.
Archaische Weisheit:
Monumente des Gleichgewichts
Zur Herbst- Tagundnachtgleiche sind nicht nur Licht und Dunkelheit ausgeglichen, sondern die Sonne geht exakt im Osten auf und exakt im Westen unter. So besonders war dieser Moment des kosmischen Gleichgewichtes für unsere Vorfahren, dass sie schon vor Tausenden von Jahren gewaltige Monumente erschufen, die nach diesen Wendepunkten ausgerichtet waren. Sie bauten das bis heute so bekannte Stonehenge in England und auch das weniger bekannte Ringheiligtum in Pömmelte in Deutschland und viele mehr, die heute nicht mehr erhalten sind.
Gleichgewicht in der nordischen Mythologie:
Ordnung, Chaos und Erneuerung
Auch in der nordischen Mythologie ist das Zyklische ein zentrales Motiv. Ordnung und Chaos, Licht und Dunkelheit, Leben und Tod, all das begegnet uns in den Mythen immer wieder. Das Gleichgewicht ist dabei aber nicht stabil, sondern dynamisch. Ständige Veränderungen bestimmen den Zyklus des Lebens und der Welt. Durch die Geschichten über Götter, Naturkräfte und kosmische Zyklen zeigt die Mythologie, dass Balance niemals statisch ist, sondern ein fortwährender, lebendiger Prozess von Zerstörung und Erneuerung.
Ragnarök und Yggdrasil:
Bilder des kosmischen Gleichgewichts
Wir erfahren das gleich zu Beginn der Edda (der wichtigsten mittelalterlichen Textquelle für die nordischen Mythen), in der wohl prominentesten aller Erzählungen: der Völuspa.
In der Völuspa wird eine Seherin aus ihrem Todesschlaf geweckt und spannt den Bogen von der Schöpfung, dem Entstehen der Welten aus dem vermeintlichen Nichts über das Auftauchen der Götter und der Menschen bis hin zu deren Untergang, dem Ende der Welt, dem Schicksal der Götter: Ragnarök. Eine einzigartige, mystische Atmosphäre der Erinnerung und der Vorausschau, die gleichermaßen wunderschön und hoch dramatisch ist. Doch das Ende ist kein Ende. denn aus den Fluten, in denen die alte Welt versunken ist, erhebt sich eine neue Welt, die grüner und schöner ist. Und auch wenn die alte Sonne vom Wolf verschluckt wurde, gibt es eine neue Sonne, die noch schöner und heller ist. Und die Götter dieser neuen Erde sind milder, strahlender, sanfter. Ein neuer Zyklus entsteht, mit neuen Chancen.
Ragnarök ist der Kampf des Lichts gegen das Chaos, das Dunkle, aus dem etwas Neues entstehen kann. Diese zyklische Natur von Zerstörung und Erneuerung symbolisiert die kosmische Balance, in der Tod und Wiedergeburt Teil desselben Prozesses sind. Ein kosmisches Gleichgewicht, eine kosmische Balance.
Auch der Weltenbaum Yggdrasil ist ein Bild für die Dynamik zyklischer Prozesse und der Aufrechterhaltung des Gleichgewichtes. Lies darüber gern in meinem Buch. Mehr über Yggdrasil findest du auch in meinem Blogartikel die geheimen Botschaften des Weltenbaumes.
Kosmische Kräfte in uns:
Leben im Einklang mit den Zyklen
Auch wir befinden uns in diesem kosmischen Gleichgewicht, sind verwoben mit den kosmischen Kräften, und unsere Zyklen sind nicht weniger dynamisch. Ein universelles Gesetz, das auch tief in uns selbst wirkt. So kannst du das heilige Gleichgewicht in dir selbst ehren: Ideen für den besonderen Tag:
1. Ausschlafen. Meine ich völlig ernst. Zumindest, wenn es dir so geht wie mir und du unter der Woche früher aufstehen musst, als es deinem eigentlichen biologischen Rhythmus entspricht, dann starte doch diesen Tag, in dem du deinen ureigenen Rhythmus zulässt. Lass deinen Körper so lange schlafen, wie er es wirklich braucht.
2. Atemübung: mit dieser Atemübung kommst du in Balance, sie heißt: Das Atemquadrat. Atme 4 Sekunden ein, halte den Atem 4 Sekunden, atme 4 Sekunden aus, halte den Atem für 4 Sekunden. Atme so für mindestens 10 Minuten. diese Atemtechnik balanciert dein Nervensystem aus, stellt also ein inneres Gleichgewicht her.
3. Geh in die Natur und lass sie an diesem besonderen Tag deine Lehrerin sein. Lass dich von ihrem Rhythmus, von diesem universellen Gesetz inspirieren. Mache einen entspannten Spaziergang, lass dich von deiner Intuition führen. Sei wirklich vollkommen da für die Natur. Wende dich ihr mit deiner ganzen Aufmerksamkeit zu, ehre Mutter Erde mit deinen Schritten, öffne dich für die Schönheit der Rhythmen, die dich einfach überall umgeben.
4. Stelle ein Gleichgewicht von Anspannung und Entspannung her: Wenn du in Aktion bist, ruhe danach. Wenn du ruhst, komm danach in Aktion Das ist an diesem Sonntag vielleicht einfach, doch für ein gesundes Leben im Einklang mit deinem eigenen Rhythmus brauchen wir diesen Wechsel auch im Alltag. Versuche doch einmal, in der kommenden Woche, in ein Gleichgewicht von Anspannung und Entspannung zu kommen. Wie sehr wir das Gleichgewicht von Anspannung und Entspannung respektive Arbeit und Nicht-Arbeit verloren haben, zeigt ein Blick in die Vergangenheit: Als Jäger und Sammler (und das waren wir die allermeiste Zeit unserer Existenz auf der Erde) haben die Menschen laut Forschung im Schnitt maximal 3 Stunden pro Tag für den Lebenserhalt gearbeitet, also Nahrung beschafft. Wenn genug Nahrung da war, war auch die Arbeit erledigt. Der Rest war Zeit ohne Arbeit. Auch wenn ich nicht sagen möchte: früher war alles besser oder alle zurück in die Steinzeit… dieser Rhythmus ist in unseren Genen. Ausgiebig zu ruhen ist unser Erbe. Und völlig natürlich. Kein Tier auf der Welt stresst sich mit zu erledigenden Aufgaben so sehr wie der Mensch. Vielleicht ist der Tag heute mal eine gute Gelegenheit, dich daran zu erinnern und dir Gedanken darüber zu machen, wie du wieder mehr Gleichgewicht von Anspannung und Entspannung in dein Leben bringen kannst.
5. Gleichgewicht von Innenschau und Außenschau. Was meine ich damit? Unser Alltag ist geprägt davon, nach außen zu schauen und auf das Außen zu reagieren. Doch nach innen zu schauen ist genauso wichtig. Es gibt so viel zu entdecken, wenn wir den Fokus von Außen abwenden und unserem Innersten zuwenden. Die Innenschau ist eine ungeahnte Kraftquelle, die dich tief mit deiner eigenen Natur verbindet: mit deinen ureigenen Weisheiten, ungeahnten Kräfte, der Präzision deiner Intuition. Eine Technik der Innenschau kann eine einfache Meditation sein oder auch ein entspanntes geistiges Hingleiten beim Hören von meditativer Musik. Ebenso ein stiller Spaziergang alleine.
Für Meditationen schau gerne bei meinen kostenlosen Naturmeditationen rein
6. Reflektion: Ist dein Geben und Nehmen im Gleichgewicht? Hand aufs Herz: nimmst du dir genug oder gibst du zu viel? Nimmst du dir wirklich genug Zeit für dich? Für deine Erholung, dein Gleichgewicht, dein Wohlbefinden, deine Gesundheit? Energie, Arbeit, Aufmerksamkeit, Zuwendung, Liebe, all das sollte nicht nur anderen, sondern auch dir selbst gelten. Nimm dir Zeit, einmal ganz ehrlich aufzuschreiben, wie sehr du mit Geben und Nehmen im Gleichgewicht bist. Meine vielen Jahre Erfahrung als Stressmanagement Trainerin haben gezeigt: die meisten Menschen glauben, dass sie zu viel nehmen. Bis sie irgendwann im Burnout sind. Und feststellen: sie haben viel zu viel gegeben – und das oft über Jahre. Zu viel Energie ist verloren gegangen. Lass es erst gar nicht so weit kommen.
Sicher gibt es noch viel mehr Möglichkeiten das heilige Gleichgewicht zu ehren und zu feiern. Wenn du noch Ideen hast, schreib sie gerne unten in die Kommentare zu diesem Blogbeitrag.
Eine wundervolle magische Tagundnachtgleiche wünscht
Nicole
Liebe Nicole!
Vielen Dank für Deine inspirierenden Gedanken.
Auch ich zelebriere
– wie viele von uns –
Mabon, die Herbsttagundnachtgleiche, Erntedank…
Tag und Nacht sind gleich lang, magisch!
Nach dem Aufstehen (und Ausschlafen (!) – wie recht Du hast) begrüße ich den Tag mit folgendem Sonnengruß🌞:
O Sonne,
ich begrüße deine Kraft und Stärke.
Scheine hell an diesem Tag.
Dabei kann man sich zur Sonne richten und die Arme ihr entgegen weit ausbreiten.
Gleiches gilt für den Mond 🌝 am Abend.
Ihm zugewandt und die Arme weit zu ihm ausgebreitet begrüße ich den Mond wie folgt:
O Mond,
ich begrüße deine Kraft und Stille.
Erleuchte diese Nacht mit deinem Schimmerglanz.
(Ich habe den Gruß ja schon in Deinem fantastischen Beitrag über
den Mond als Kommentar geschrieben).
Ich wünsche allen einen wunderschönen Sonntag und grüße Euch in Verbundenheit!💞
Claudia
Liebe Claudia, diesen wunderschönen Sonnengruß kann man gar nicht oft genug hören, danke dir!
Danke,das hatmich sehr inspiriert und ich werde am Sonntag bewusst die Natur und mich genießen!
Wundervoll liebe Sabine, viel Freude dabei!