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Jesus war ein Yogi – Das innere Licht
Jesus war ein Yogi – was war wirklich seine Botschaft?
Wer die Evangelien mit dem Wissen des Yoga und der Vedanta-Philosophie Indiens liest, erkennt schnell: Jesus war:
1) ein ganz normaler Mensch
2) der sein volles Potential entfaltet hat
3) mit einer radikalen Liebesbotschaft
4) mit der Aufforderung zur Selbsterkenntnis
Diese Selbsterkenntnis entfaltet er in den bekannten vier Evangelien, aber noch deutlicher in den geheimen apokryphen Evangelien. (Diese Evangelien mussten im 4. Jahrhundert auf Anweisung des Bischofs Irenäus von Lyon in sämtlichen Klöstern und Bibliotheken der Kirche vernichtet werden. Nur durch einen glücklichen Zufall konnten diese Texte im Jahr 1945 in Ägypten gefunden werden. Jetzt sind sie übersetzt und veröffentlicht.)
Dabei zeigen sie das eigentliche Anliegen des Jesus noch klarer und deutlicher als die vier kanonischen Evangelien der Bibel: Es ging Jesus um die Erkenntnis des göttlichen Potentials im Menschen. Er erklärt dies in Lehrreden über das Reich Gottes:
“Das Reich Gottes kommt nicht mit äußerlichen Gebärden; man wird auch nicht sagen: Siehe hier! oder: da ist es! Denn sehet, das Reich Gottes ist inwendig in euch.” (Lk.17:20-21)
Diese Botschaft vom inneren Reich Gottes, das es zu entdecken gilt, ist das eigentliche Evangelium (frohe Botschaft). Noch deutlicher finden wir diese Botschaft im apokryphen Thomas-Evangelium:
“Der Suchende soll nicht aufhören zu suchen, bis er findet. Und wenn er findet, wird er in Erschütterung geraten; und (wenn) er erschüttert ist, wird er in Verwunderung geraten, und er wird König über das All werden.” (Thomas Ev. 2);
“Es ist Licht im Inneren eines Lichtmenschen, und er erleuchtet die ganze Welt. Wenn er nicht leuchtet, ist Finsternis. (Thomas Ev. 20);
“Wenn ihr jenes in euch hervorbringt, wird euch das, was ihr habt, erretten. Wenn ihr jenes nicht in euch habt, wird das, was ihr nicht in euch habt, euch töten.” (Thomas Ev. 70).
Es ging Jesus darum, das Licht im Innern zu suchen und zu finden, damit dieses innere Licht uns vom Leiden befreit. Genau das ist die Botschaft der alten indischen Yoga-Lehre der Upanishaden, der Bhagavad-Gita und der Yoga-Sutras. Das Glaubenskonzept der Kirche ist kurz zusammengefasst:
1) Jeder Mensch befindet sich seit dem Sündenfall im Zustand der Sünde und Schuld, was letztendlich zur Verdammnis in der Hölle führt.
2) Gott hat sich entschlossen, zur Begleichung dieser Schuld selbst als sein eigener Sohn auf der Erde zu inkarnieren und sich in der Kreuzigung zu opfern. Die Auferstehung ist der Beweis dafür.
3) Jeder Mensch, der an dieses Sühneopfer glaubt, ist von der Höllenverdammnis befreit und erwartet ewiges Leben in der Gemeinschaft Gottes am Tag des jüngsten Gerichts.
Die Ideen von Sünde und Erlösung von der Sünde durch den Glauben an die Auferstehung ist allerdings nicht die Botschaft des Jesus, sondern eine Erfindung eines einzigen Menschen, der Jesus noch nicht einmal kannte: des Apostels Paulus. Es ist historisch und faktisch völlig richtig zu behaupten, dass die heute in den Kirchen zumeist vermittelte Botschaft vom Evangelium keine christliche Lehre ist, sondern ein Paulinismus. Sehr gut dargestellt finden wir diese Zusammenhänge in den Büchern der US-amerikanischen Religionswissenschaftlerin Elaine Paigels (z.B. “Das fünfte Evangelium – Warum die Bibel nur die halbe Wahrheit sagt”).
Ob Jesus diese Ideen selbst erkannte oder ob er sie von indischen Weisen erhielt oder ob er sogar in Indien war und dort in die Praxis des Yoga eingewiesen wurde, wie einige Autoren (z:B. Holger Kersten) behaupten, ist nicht bekannt. Sicher ist aber, dass es Zeit ist, die eigentliche Message des Jesus endlich von der missverständlichen Fehldeutung des Paulus zu befreien und in ihrer eigentlichen Bedeutung und Strahlkraft offenzulegen.